Frühjahrskonzert des Musikvereins im Zeichen der neuen Städtepartnerschaft

Frühjarskonzert mit historischem Akt
Nahe Zeitung vom Dienstag, 11. Mai 2010

Das Frühjahrskonzert des Musikvereins Birkenfeld in der Aula des Gymnasiums lieferte am Samstagabend eine würdige Publikumskulisse für den wie es der Stadtbürgermeister nannte – „historischen Akt“. Musik überwindet jede Art von Grenzen: Mit dem „Marche Lorraine“ leitete der Musikverein Birkenfeld unter der Stabführung von Carlo Welker nahtlos vom offiziellen Festakt zum eigenen Frühjahrskonzert über.

Frühjahrskonzert 2010

Fotos: Gerhard Ding

Nahe Zeitung vom Montag, 10. Mai 2010

Spaß-Medley lockt Publikum aus der Reserve

Drei kleine Trommler zu finden, war für den Musikverein nicht schwer. Und speziell für den Vortrag von den „Trois jeunes Tambours“ und zwei weiterer französischer Volkslieder hatten die Musiker sogar einen Chor gebildet. Den beiden Nationalhymnen folgte als Gruß an die neuen Partner der „Marche Lorraine“: Nahtlos gingen am Wochenende Jumelage-Festakt und Frühjahrskonzert des Birkenfelder Musikvereins ineinander über. Der „Lothringer“, ein Konzertmarsch mit vertrackten Tempowechseln wurde Ende des 19. Jahrhunderts von Louis Ganne komponiert und ist im Nachbarland vor allem als Kampflied der Résistance im Zweiten Weltkrieg bekannt. Kinderlieder, turbulente Jagdszenen und höfisches Zeremoniell: Alte französische Volkslieder hat Pierre La Plante in der Suite „In the Forest of the King“ verarbeitet, die sodann erklang. „Trois jeunes Tambours“, „Au Clair de la Lune“ und den Kanon „Frère Jacques“ – drei der hierzulande bekanntesten französischen Volksweisen trug der eigens für diesen Anlass ins Leben gerufene, von Ulrich Seibert geleitete Chor des Musikvereins vor.
Frühjahrskonzert 2010

Das Programm wurde zunehmend internationaler: Der Paso Doble „El Cartero“ – zu deutsch: der Briefträger – hat Komponist Hans von der Heide jenem Orchestermitglied gewidmet, das während der Entstehung des Stückes unermüdlich zwischen Komponist und Orchester vermittelte – wusste Andrea Forster, die wechselweise mit Dagmar Orlian durchs Programm führte, zu berichten. Vom Winter in der Stadt am Michigansee und dem dort alljährlich stattfindenden Musikfestival erzählt Marcus Götz in seiner Suite „Chicago“ – das Orchester konnte im lyrischen Mittelteil, mehr aber noch im furiosen Finale glänzen. Und durfte sich bei Pop aus den 80er-Jahren („Lemontree“) und einen beschwingt heiteren modernen Marsch („Marcha Portuguesa“) entspannen. Eine Reifetest – anno 1882 für den Komponisten Genaro Codina wie im Frühjahr 2010 für das Orchester des MV – war „Zacatecas“. Das folgende „Spaß“-Medley lockte endlich auch die Besucher in der nur gut zur Hälfte gefüllten Aula des Gymnasiums aus der Reserve. Dass durchaus auch „Böhmisches“ wie die Fabian-Polka und „Konzertantes für Bläser“ aus der Feder des Amerikaners Ed Huckeby auf das Leistungsvermögens des wiederum von Dirigent Carlo Welker hervorragend eingestellten Orchesters zugeschnitten ist, war zu diesem Zeitpunkt nicht mehr die Frage. Es kam noch mehr: Konzertante Filmmusik wie „Beyond the Sea“ aus dem Zeichentrickstreifen „Findet Nemo“ und nicht weniger konzertanter Pop – „One Moment In Time“, das Whitney Houston 1988 zum Soundtrack der Olympischen Spiele in Seoul beisteuerte – waren das erhoffte große Finale. (kpm)

Nahe Zeitung vom Dienstag, 11. Mai 2010