Musikverein präsentiert sich facettenreich

Adventskonzert - Mehr als 300 Besucher in der Kirche
Nahe Zeitung vom Mittwoch, 16. Dezember 2015

Überraschend facettenreich stimmte der Musikverein Birkenfeld sein Publikum auf das bevorstehende Weihnachtsfest ein. Auf ein sehr getragenes Stück, André Waigneins „Camille“, folgte eine rasante „Schlittenfahrt in den Alpen“, 2009 von Alfred Bösendorfer komponiert. Und unmittelbar danach verzauberte der Weihnachtsklassiker „Mary's Boy Child“ in einer Orchesterversion von Kees Vlak, der es als „A Christmas Calypso Song“ in einen lockeren Rhythmus verpackte. Dem 1956 von Jester Hairston komponierten Original verhalfen Interpreten wie Harry Belafonte, Mahalia Jackson und viele andere zu Weltruhm.

Weihnachtskonzert 2015

Ein besinnliches Weihnachtskonzert in festlicher Kulisse bot der MV Birkenfeld in der evangelischen Kirche. Foto: Ursula Schmieder

Die karibischen Klänge verabschiedeten sich wiederum für traditionelle Blasmusik: Bösendorfers „Weihnachten in den Bergen“ Tirols – grandios und fernab der Hektik der Adventszeit. Fünf weltbekannte Weihnachtsmelodien wie „Es wird schon gleich dunkel“ oder „Leise rieselt der Schnell“ verwoben sich immer wieder anders und immer wieder neu in diesem Arrangement.

Auf ein ähnliches Konzept setzte „A German Christmas“ von Jan Hadermann. Der belgische Komponist mixte Teile von „Alle Jahre wieder“, „O Tannenbaum“ und „Süßer die Glocken nie klingen“. Mit Jacob de Haans „Contrasto Grosso“ präsentierte das Orchester unter der Leitung von Michael Schmidt ein weiteres auf Kontraste setzendes Stück mit drei – stilistisch wie von den Tempi her – völlig unterschiedlichen Sätzen. Dazwischen erfüllten das Kirchenschiff echte Weihnachtsohrwürmer: „Winter Wonderland“, „White Christmas“ und „Stille Nacht“, wozu die durchs Programm führende Dagmar Orlian immer Interessantes zu erzählen wusste.

Die abwechslungsreichen Ausflüge machten den Musikern ebenso großen Spaß wie den weit mehr als 300 Besuchern in der proppenvollen evangelischen Kirche. Angespornt von ihrem begeistert applaudierenden Publikum, drehten sie gegen Ende des Konzertes erst richtig auf. Für „Rudolph, das Rentier mit der roten Nase“, setzten sich alle rote oder weiße Minigeweihe auf, mit denen die Akteure noch flotter zu musizieren schienen. Daher behielten sie ihre Krönchen für ihre zweite Zugabe, ihr Abschiedsstück „O du fröhliche“, gleich auf.

Nicht nur in der Weihnachtszeit höre es sich richtig gut an, wenn der Musikverein spiele, lobte Jürgen Alt aus Birkenfeld: „Das ist mittlerweile ein richtig gutes Orchester.“ Auch Werner und Lilli Heimann, ebenfalls aus der Kreisstadt, gefiel das Konzert sehr gut. Sie sind seit mindestens 20 Jahren treue Besucher der Konzerte des Vereins, in dem vor Jahren auch ihre Tochter mitspielte. Susanne Schmidt aus Hoppstädten-Weiersbach lässt sich die Auftritte ebenfalls seit Jahren nicht entgehen. Dieses Mal war sie besonders angetan von den Stücken: „Das war richtig schön weihnachtlich, besinnlich – und auch mit Pep.“

Vorsitzender Eckhard Töllner ehrt langjährige Musiker

Im 1879 gegründeten Musikverein Birkenfeld spielen 25 Aktive im Alter von 13 bis 76 Jahren. Schriftführerin Melanie Seibert ist seit mehr als 30 Jahren begeistert dabei, wofür sie Vorsitzender Eckhard Töllner im Rahmen des Konzertes ehrte – ebenso wie Horst Grunwald für 20 Jahre. Neben dem Weihnachtskonzert lade der Verein auch zu Frühjahrskonzerten ein, erzählte Seibert. Zudem spielten sie bei diversen Veranstaltungen in Birkenfeld, was das kulturelle Leben enorm bereichere. Junge Leute, die ein Instrument spielen möchten, sind jederzeit willkommen. Der Musikverein bildet nicht nur an sämtlichen Blasinstrumenten aus, sondern auch am Schlagzeug. Vielleicht gelinge es ja, das vor einem Jahr aufgelöste Jugendorchester wieder durchstarten zu lassen, hofft die passionierte Musikerin.

Ursula Schmieder
Nahe Zeitung vom Mittwoch, 16. Dezember 2015