Harmonie Concordia begeisterte Birkenfelder Publikum
Trommler und Orchester der Harmonie Concordia Melick spielten beim Stadtfest mit verkaufsoffenem Sonntag auf dem Kirchplatz. Bereits am Vorabend hatten die Holländer ein umjubeltes Konzert in der Großsporthalle gegeben. Foto: Gerhard Ding
Auf leichtere Muse eingestellt
Harmonie Concordia begeisterte Birkenfelder Publikum mit Unterhaltungsmusik besonderer Güte
Vor elf Jahren gastierte die Harmonie Concordia Melick zuletzt in Birkenfeld. Jetzt feierte das fast 100 Mann starke Orchester ein „musikalisches Stadtfest“ und stieß auf pure Begeisterung.
Birkenfeld. Theo Wolters und die Musiker der Harmonie Concordia Melick boten bei ihrem Galakonzert in der Großsporthalle einen Querschnitt durch unterhaltsame Musik vom Feinsten. Zum Auftakt spielte das Drum- Corps der Harmonie fünf Werke für Percussioninstrumente. Von der Pauke und der kleinen Trommel über die Stabspiele hin zu Kuhglocke und Woodblock machten die elf Mann viel Tamtam. Bei „Flying Sticks“ wirbelten die Stöcke wild durch die Luft und landeten (zunächst) im Publikum. Eine schlagkräftige Truppe, wie eindrucksvoll unter Beweis gestellt wurde. Die Herren bilden gleichzeitig das rhythmische Fundament der großen Harmonie, wie Wolfgang Thomas, Vorsitzender des Musikvereins, als Conferencier anmerkte.
Nach den Willkommensgrüßen des Stadtbürgermeisters Peter Nauert eröffnete das in allen Registern gut besetzte Orchester den Abend mit „Banda Sucre“, einem italienischen Konzertmarsch, der schon die musikalische Ausrichtung des Konzertes spüren ließ. Theo Wolters, der souverän agierende Maestro, präsentierte mit seinem Orchester Unterhaltungsmusik besonderer Güte. Vom Marsch über klassische Ouvertüre bis hin zum feurigen Paso Doble zeigte sich das Ensemble in allen Genres versiert und in vollem Glanz.
Solisten aus den eigenen Reihen zeigten ihren Wohlklang und die technische Brillanz dieses sehr gut ausgebildeten Orchesters. Sei es bei „Buglers Holiday“, dem Klassiker aus der Feder von Leroy Anderson mit sechs Trompeten oder agierend als Teil des Ensembles, wo Soloflöte und Oboe für musikalisches Aufsehen – besser: „Aufhören“ – sorgten. Kleine Intonationstrübungen im Bereich der hohen Hölzer und ein zuweilen sehr massiver, manchmal undurchsichtiger Tuttiklang sind kleine Einschränkungen eines ansonsten fulminant agierenden Orchesters.
Besonderes Bonbon: Margriet Laumen-Schlössels. Ihr klarer, strahlender Sopran erklang wunderbar in Puccinis „O Mio Babbino Caro“. Mit spanischem Charme erklang das berühmte Granada; ebenso intensiv wie zart auch Lehars „Vilja Lied“ aus der „Lustigen Witwe“. Ein Genuss dieser Stimme zu lauschen, fein begleitet durch die Harmonie aus Melick.
Lediglich ein kleiner Wermutstropfen bei „Here And Now“, bei dem die Technik versagte und die Sängerin vom engagiert spielenden Orchester musikalisch überdeckt wurde. So kann Blasmusik klingen. Ein Orchester wie die Harmonie Concordia, das sich regelmäßig bei internationalen Wettbewerben Lorbeeren verdient und dort die anspruchsvollsten Partituren zum Klingen bringt, hat sich für dieses Konzert auf die leichtere Muse eingestellt und wurde vom Birkenfelder Publikum mit Begeisterungsrufen gefeiert.
Das fulminant aufspielende 100-Mann-Orchester der Harmonie Concordia aus Melick riss seine Zuhörer in der Birkenfelder Großsporthalle Am Berg zu Beifallstürmen hin. Foto: Reiner Drumm
Nahe Zeitung vom Mittwoch, 13. Oktober 2010